Oft steht man nach dem Abitur da und weiß nicht so recht, was man machen möchte. Studienmöglichkeiten gibt es viele und oft hat man die Qual der Wahl. Oft entscheiden sich die Leute dann aber für Fächer wie BWL, Rechtswissenschaften, Lehramtsstudiengänge oder Psychologie und Medizin. Diese Fächer bieten einem zwar nach erfolgreichem Abschluss eine Vielzahl an Jobmöglichkeiten und sind deshalb vielleicht auch so beliebt, aber gerade in größeren Städten hat man selbst mit einem guten Abitur kaum Chancen, in diese Studiengänge hineinzukommen. Fächer wie Psychologie, Medizin und Lehramt (besonders gymnasialer Schwerpunkt) sind Studiengänge, die einem die Türe in soziale Berufe öffnen, aber sehr selektiv sind. Dabei gibt es auch andere Studienfächer, die nicht so überlaufen sind,einem den Zugang zu ähnlichen Berufen ermöglichen und genauso interessant und vielseitig sind. Einen stellen wir hier vor: Soziale Arbeit.
Wer im Bereich Soziale Arbeit tätig ist, der kümmert sich in erster Linie um Probleme des einzelnen Menschen und um die Bedürfnisse bestimmter gesellschaftlicher Gruppen (z.B. Menschen mit Behinderung, benachteiligte Jugendliche oder Senior*innen). Ziel ist es, Lösungsansätze für diese Menschen zu finden und eventuell auch die Bedingungen und Ursachen ihrer Herausforderungen zu untersuchen und im besten Falle zu beheben. Im Studium »Soziale Arbeit« werden daher Theorien, Methoden und Kompetenzen vermittelt, die es den Studierenden ermöglichen, sich mit besagten Aufgaben kompetent auseinanderzusetzen.
Studieninhalte der »Sozialen Arbeit«
Da diese Berufsbranche so vielseitig ist und verschiedene Gebiete umfasst, die sich mit der Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Problemstellungen befassen, sind dementsprechend auch die Fächer im Studium sehr breit angelegt. Dabei werden neben dem eigenen Fachbereich meist auch Kurse aus den Fachdisziplinen Recht, Psychologie, Soziologie oder Betriebswirtschaftslehre belegt, um die Studierenden neben den eigenen Inhalten auch in diversen anderen Feldern fit zu machen. Zunehmende Bedeutung gewinnen auch Themen des Sozialmanagements, die sich z.B. mit Fragen des Projekt- und Personalmanagements oder der Finanzierung und Organisation beschäftigen.
Zu den Fächern des Studiengangs »Soziale Arbeit« zählen also meistens:
- Einführung in das Sozialwesen
- Methodik der Sozialarbeit
- Angewandte Sozialwissenschaften
- Psychologie
- Pädagogik
- Ethik
- Rechtliche Grundlagen
- Sozialwirtschaft
Möchtest Du Sozialarbeit an einer kirchlichen Hochschule studieren, gehören außerdem Vorlesungen in Theologie zum Studieninhalt. Darüber hinaus bieten verschiedene (Fach-)Hochschulen auch unterschiedliche Wahlfächer und Spezialisierungsmöglichkeiten an. Auch ein Masterstudium kann dir bei einer Spezialisierung helfen und ist vor allem von Vorteil, wenn du gerne in die Administration oder generell in leitende Positionen möchtest. Ein Master ist ebenfalls Voraussetzung, wenn du eine forschende Tätigkeit einnehmen möchtest. Daher sind diese Studiengänge auch viel wissenschaftlicher ausgerichtet als die meisten Bachelorstudiengänge in diesem Bereich und dementsprechend auch theoretischer. Mögliche Master gibt es meistens im Bereich Sozialmanagement, aber auch in Therapie und Förderung. Jedoch sollte beachtet werden, dass ein Masterabschluss nicht immer ein besseres Gehalt bedeutet. Es sollte also gut überlegt sein, ob man einen solchen Abschluss anstreben möchte oder nicht.
Diese Diversität veranschaulicht aber auch, dass das Studium der »Sozialen Arbeit« nicht einfach eine Ausweichmöglichkeit für diejenigen Studierenden ist, die eventuell nicht in Psychologie oder einen ähnlichen Studiengang gekommen sind, sondern durchaus als anspruchsvoll zu bezeichnen ist und deshalb sorgsam gewählt werden sollte. Vor allem kommt es hier auch nicht nur auf die akademische Leistung, sondern auch auf Einfühlungsvermögen, Belastbarkeit und Leidenschaft/Engagement an.
Zugangsvoraussetzungen
Deshalb verlangen viele Hochschulen neben dem Abitur auch ein mehrwöchiges, manchmal sogar mehrmonatiges Praktikum, das vor Studienbeginn zu absolvieren ist, um überhaupt zum Studium zugelassen zu werden. Ein freiwilliges soziales Jahr ist ebenfalls gerne gesehen und kann meist als Praktikumsersatz anerkannt werden. Auch eventuelle Ausbildungen in fächernahen Gebieten können durchaus nützlich sein, damit man schon frühzeitig ausloten kann, ob einem die Sozialbranche zusagt oder nicht.
Studieren kann man »Soziale Arbeit« an vielen unterschiedlichen Fachhochschulen in ganz Deutschland. Entsprechend reichen die Fachgebundene Hochschulreife und die Fachhochschulreife für die Einschreibung aus. In größeren Städten ist der NC natürlich höher als in kleineren Städten und reicht meistens von 2,0 bis 2,5. An manchen Hochschulen (Zum Beispiel TH Köln) kann man auch ohne Abitur Soziale Arbeit studieren, man braucht dann aber eine einschlägige Ausbildung, mindesten 3 Jahre Berufserfahrung und muss einen Eignungstest bestehen.
Berufsbild, Karriere und Gehalt
Hat man seinen Abschluss in der Tasche und ist bereit für die Berufswelt, gibt es mehrere Berufsmöglichkeiten, zwischen denen man wählen kann. Die meisten Absolvent*innen kommen hauptsächlich in folgenden Bereichen unter, es gibt aber durchaus auch noch andere:
- Altenheime
- Jugendheime
- Übermittagsbetreuung
- Sozialarbeit an Schulen oder Kindertagesstätten
- Drogenhilfe
- Familienberatung
- Betreutes Wohnen
- Jugendämter
- Flüchtlingshilfe
Das Gehalt einer/eines Sozialarbeiter*in orientiert sich in der Regel an den Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes. Auch bei privaten Trägern kannst du dich an diesen Tarifverträgen orientieren. Als Einstiegsgehalt kannst du etwa 2.500 € (brutto) erwarten, das sich mit zunehmender Berufserfahrung auf 2.800 € (brutto) erhöhen kann. Auch wenn diese Verdienstmöglichkeiten im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen eher niederig ausfallen, kannst du davon ausgehen, dass du auf jeden Fall einen Job findest. Die Sozialbranche ist ein stetig wachsender Berufszweig, der andauernd Fachkräfte sucht. Arbeitslos wirst du so schnell also eher nicht. Das macht sich auch beim Berufseinstieg bemerkbar: Die meisten Absolvent*innen finden direkt nach ihrem Studienabschluss ihre erste Anstellung.
Hochschulen, an denen man »Soziale Arbeit« studieren kann
Wie bereits erwähnt, kann man »Soziale Arbeit« an vielen (Fach-)Hochschulen in Deutschland studieren. Hier ist eine kleine (aber keinesfalls endliche) Liste von möglichen Studienorten:
Evangelische Hochschule Berlin
- BA Soziale Arbeit
- MA Beratung in der Sozialen Arbeit, sowie Social Work
Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie (Hamburg)
- BA in Soziale Arbeit & Diakonie (vollzeit oder berufsbegleitend)
- MA Soziale Arbeit & Diakonie, sowie Planung und Leitung
- BA Soziale Arbeit
- MA Soziale Arbeit
Hochschule Ravensburg-Weingarten
- BA Soziale Arbeit
- MA Soziale Arbeit, sowie Angewandte Sozialarbeitswissenschaften; Management im Sozial- und Gesundheitswesen.
Katholische Hochschule Freiburg
- BA Soziale Arbeit
- MA Klinische Heilpädagogik
Hochschule für angewandte Wissenschaften München
- BA Soziale Arbeit, sowie Management Sozialer Innovation; Bildung und Erziehung im Kindesalter
- MA Angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit, sowie Diagnostik, Beratung und Intervention; Mental Health; Sozialmanagement.
Katholische Stiftungshochschule München
- BA Soziale Arbeit, sowie Pflegepädagogik, Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit
- MA Angewandte Sozial- und Bildungswissenschaften, sowie Management von Sozial- und Gesundheitsbetrieben
Weiterbildungsmaster:
- Soziale Arbeit (Master of Social Work)
- Suchthilfemaster
Frankfurt University of Applied Science
- BA Soziale Arbeit (transnational)
- MA Suchttherapie und Sozialmanagement in der Sozialhilfe, sowie Psychosoziale Beratung und Recht; Forschung in der Sozialen Arbeit
- BA Soziale Arbeit
- MA Beratung und Vertretung im Sozialen Recht, sowie Pädagogik und Management im sozialen Bereich
- BA Soziale Arbeit
- MA Soziale Arbeit und Forschung, sowie Sozialmanagement, Therapie,Förderung und Betreuung
- BA Soziale Arbeit, sowie Kindheitspädagogik; Rehabilitationspsychologie
- MA Soziale Arbeit in der alternden Gesellschaft, sowie Rehabilitationspsychologie
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, welche Berufsperspektiven dir nach dem Studium im Sozialen Sektor offenstehen und welche potenziellen Arbeitgeber es gibt, solltest du dir unseren Artikel »Soziale Arbeit: Arbeitgeber, Jobs, Berufsmöglichkeiten« nicht entgehen lassen.
Du bist dir nicht sicher, ob ein Studium wirklich das Richtige für dich ist? In der Sozialbranche gibt es auch zahlreiche Berufe, für die kein Studium erforderlich ist. Mehr zu Sozialen Berufen ohne Studium hier.