Insgesamt 17 universell politische Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) wurden mit der 2030 Agenda auf dem UNO-Nachhaltigkeitsgipfel im Vorjahr (September 2015) beschlossen. Daran beteiligt waren 193 UN-Staaten, die damit eine bessere Zukunft für den Planeten und das Leben auf ihm schaffen wollen. Die Ziele umfassen unteranderem Bildung, Lebensqualität, die Versorgung mit Wasser und sauberer Energie und Umwelt- bzw. Klimaschutz. Der Fokus liegt darauf, den Welthunger und Armut zu besiegen. Gearbeitet werden soll innerhalb der Länder und auf globaler Ebene in Kooperationen. Um an der Umsetzung der Entwicklungsziele zu arbeiten, haben sich bei dem UNO-Nachhaltigkeitsforum (engl. United Nations High-level Political Forum on Sustainable Development, kurz HLPF) die Länder im Juli 2016 in New York zum internationalen Austausch zusammengefunden.
Freiwillig stellten 22 Länder, darunter auch Deutschland Frankreich, die Türkei, China, Südkorea, Kolumbien, Mexiko, Ägypten, Marokko und Uganda, hier ihren ersten Bericht zur bisherigen Umsetzung der SDGs zur Prüfung vor.
Erste konkrete Strategien aus Deutschland?
Im deutschen Bericht steht als eines der Beispiele für die Arbeit im Inland das Wirken des "Rats für Nachhaltige Entwicklung". Von ihm werden regionale Nachhaltigkeitsinitiativen und der Austausch mit Bürger*innen gefördert. Zum Beispiel verleiht der "Rat für Nachhaltige Entwicklung" jährlich das Qualitätslabel "Werkstatt N" an soziale oder ökologische Initiativen aus der Bevölkerung.
Unter globale Verantwortung fällt das "Bündnis für nachhaltige Textilien", das bereits 2014 gegründet wurde. Die Multi-Stakeholder Initiative setzt sich aus Vertreter*innen der Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Organisationen und Gewerkschaften zusammen. Ihr Ziel ist eine soziale, ökologische und ökonomische Verbesserung entlang der Textillieferkette zu erreichen. Dazu gehören bessere Rahmenbedingungen für die Arbeiter in ausländischen Textilfabriken und mehr Sicherheit zu schaffen. Damit sollen zum Beispiel Katastrophen wie der Einsturz von Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013 oder schwere gesundheitliche Schäden durch den Einsatz von gefährlichen Chemikalien zukünftig verhindert werden.
An anderen Stellen arbeitet die Bundesregierung auch mit Organisationen aus der Zivilgesellschaft zusammen. Zum Beispiel wird die Initiative "Forum Nachhaltiger Kakao" unterstützt, die eine nachhaltige Kakaoproduktion in Westafrika mit fairen Löhnen und ökologischerem Anbau fördert.
Die Große Version: Niemand soll zurückgelassen werden
Die 2030 Agenda wurde als historischer Beschluss gefeiert. Die 17 Ziele einer global nachhaltigen Entwicklung und ihre 169 Unterpunkte sind am 1. Januar 2016 in Kraft getreten. Sie bauen auf die Millenniums-Entwicklungsziele (engl. Millennium Development Goals, MDG) der Vereinten Nationen, die bis Ende 2015 nicht erreicht werden konnten. Ganz vorne stehen die beiden größten Hürden: Armut und Hunger bekämpfen. Sie zu beseitigen sind auch die Grundlagen, für viele weitere Entwicklungen in den betroffen Ländern, Regionen oder Bevölkerungsgruppen. Damit geholfen würde vor allem den eine Milliarde Menschen weltweit, die mit weniger als 1,25 Dollar (etwa 1,14 Euro) pro Tag auskommen müssen.
In dem Beschluss 2030 Agenda der Generalversammlung steht eine ebenso große Zusage, »Wir versprechen, auf dieser gemeinsamen Reise, die wir heute antreten, niemanden zurückzulassen.«.
Hinter dem Versprechen steht auch die Bewältigung einer riesigen Datenmenge, um die Lage in den einzelnen Ländern und Bevölkerungsteilen überhaupt einschätzen zu können. In den meisten ärmeren Ländern müssen allerdings erst noch die notwendigen Infrastrukturen aufgebaut werden, die Daten sammeln können. Wie schwierig die Daten-Erfassung zu Einkommen oder Armut in vielen schlechter gestellten Ländern ist ging 2015 aus einer Studie der Weltbank hervor. In der Hälfte der 155 untersuchten Ländern gibt es keine Möglichkeiten zur genauen Erfassung, wodurch die größte Armut der Menschen unerkannt bleibt.
Aus der Resolution 2030 Agenda der Vereinten Nationen geht daher auch die Förderung von Kommunikation und der Aufbau notwendiger Infrastrukturen als ein dringendes Ziele hervor, »Es bedarf hochwertiger, zugänglicher, aktueller und zuverlässiger aufgeschlüsselter Daten, um die Fortschritte zu messen und sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.«.
Das Treffen der United Nations High-level Political Forum on Sustainable Development (HLPF) fand vom 11. – 20. Juli 2016 in New York statt. Das UNO-Nachhaltigkeitsforum hat die Aufsichtsfunktion für die Weiterverfolgung und Überprüfung der 2030 Agenda auf globaler Ebene übernommen.
Alle Sustainable Development Goals im Überblick:
- Armut in allen ihren Formen und überall beenden
- Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
- Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
- Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
- Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
- Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
- Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern
- Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
- Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
- Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
- Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
- Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
- Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen*
- Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
- Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
- Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
- Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen
* In Anerkennung dessen, dass das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen das zentrale internationale zwischenstaatliche Forum für Verhandlungen über die globale Antwort auf den Klimawandel ist.
(Quelle: Das gesamte Ergebnisdokument der Generalversammlung Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung hier)
Zum Nachlesen:
Bericht der Bundesregierung zum High-Level Political Forum on Sustainable Development 2016
Beim UNO-Nachhaltigkeitsforum wurde der Bericht aus Deutschland von der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, und dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, Thomas Silberhorn verlesen. An dem Bericht beteiligt waren auch Vertreter der deutschen Zivilgesellschaft. In New York präsentiert die Bundesregierung den Bericht darum gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Forum Umwelt und Entwicklung und VENRO (Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe).
Die Website zum United Nations High-level Political Forum on Sustainable Development (HLPF) finden Sie hier.